Lemgoer diskutieren bei AnsprechBar zu Innenstädten
Wie lässt sich die Attraktivität von Innenstädten erhalten oder sogar steigern? Zu diesem Thema haben die Landtagsabgeordneten Alexander Baer, Dennis Maelzer und Ellen Stock eingeladen. Mehr als 30 Interessierte diskutierten dazu in die MeLounge in Lemgo mit den Expert*innen Rabea Kruel, kommissarische Geschäftsführerin von Lemgo Marketing, und Dr. Marcel Cardinali, Forscher und Stadtplaner an der TH OWL.
„Innenstädte sind mehr als nur Orte zum Einkaufen. Sie sind soziale Treffpunkte und das Herzstück unserer Städte“, betonen Baer, Maelzer und Stock. „Es ist wichtig, jetzt neue Wege zu denken und Perspektiven zu entwickeln, damit unsere Zentren lebendig bleiben. Die zahlreichen Impulse aus dem Gespräch nehmen wir mit in unsere politische Arbeit.“
Ein zentraler Diskussionspunkt war die Rolle des Wohnens und Alltags in der Stadtentwicklung. Dr. Cardinali betonte, dass Städteplanung sich stärker an den täglichen Wegen der Menschen orientieren müsse. „Die Alltagswege der Menschen führen nicht mehr durch die Innenstädte. Kommen die Menschen abends nach Hause, nehmen sie nicht mehr den Weg in die Innenstadt auf, um sich dort zu treffen oder zu verweilen“, so der Forscher. Sein Vorschlag: Es brauche mehr Schulen, Kitas, Freizeitangebote und Wohnraum in den Innenstädten, damit sie wieder in den Alltag eingebunden werden.
Zur Nutzung leerstehender Immobilien gab es unterschiedliche Perspektiven. Während Baer vorschlug, kommunale Wohnungsgesellschaften einzurichten, die Leerstand vermieten, um einen gesunden Branchenmix zu sichern, plädierte Rabea Kruel dafür, die Aufenthaltsqualität zu stärken. „Fassaden verschönern, Familienfreundlichkeit fördern, so holt man Menschen in die Stadt. Die Kommune sollte Rahmenbedingungen schaffen und nicht selbst als Vermieter agieren.“
Auch persönlich wurde es. Gefragt nach ihren Lieblingsinnenstädten, nannte Rabea Kruel das Lübeck, Dr. Cardinali favorisierte die Bielefelder Altstadt. Städteplanerisch seien Paris, Amsterdam oder Barcelona wegweisend. „Weil sie zeigen, wie lebendige Zentren funktionieren können“, so Dr. Cardinali.