Land lässt Lippisches Landestheater auf Kosten sitzen

Drei Prozent mehr Lohn ab April: Das hat die Gewerkschaft ver.di bei den Tarifverhandlungen errungen. Das gilt auch für alle Mitarbeitenden am Landestheater Detmold, sowohl die künstlerisch Beschäftigten, als auch die Musikerinnen und Musiker sowie Mitarbeitenden aus den Werkstätten und Verwaltung. Die höheren Löhne des einen, sind die Mehrkosten des anderen. Die schwarz-grüne Landesregierung in Düsseldorf will diese Steigerungen aber nicht ausgleichen. „Das ist ein Schlag ins Gesicht für die heimischen Kulturträger“, kritisieren die lippischen SPD-Landtagsabgeordnete Ellen Stock, Alexander Baer und Dr. Dennis Maelzer, die frühzeitig auf die Gefahr aufmerksam gemacht hatten.

„Wir begrüßen die Tarifsteigerung ausdrücklich. Die Beschäftigten am Theater leisten großartige Arbeit und haben eine faire Bezahlung verdient“, erklären Baer, Maelzer und Stock. „Doch die Zeche allein den kommunalen Partnern aufbürden geht nicht. Besonders, wenn es um ein Landestheater mit europaweiten Auftritten geht.“

Das Landestheater Detmold gehört zu den vier Landestheatern und drei Landesorchestern in NRW. Aus Sicht der Sozialdemokraten heißt das: Die Landesregierung muss nun mehr tun, denn die SPD hatte frühzeitig gewarnt: „Es war klar, dass es in diesem Jahr zu Tarifsteigerungen kommen würde, dennoch plante das Land mit einer Nullrunde für 2025“, so die Abgeordneten.

Nach Zahlen, die aus einer Kleinen Anfrage Maelzers an die Landesregierung hervorgehen, stammen etwa 85 Prozent der Theaterkosten aus dem Personalbereich. Sollten die erhöhten Löhne nicht gegenfinanziert werden, warnen die Abgeordneten vor finanziellen Engpässen. Doch die Landesregierung bleibt dabei: Zusätzliche Mittel sind 2025 nicht vorgesehen, wie aus der offiziellen Antwort hervorgeht​. Mehr noch: „Die Landestheater und -orchester sind selbstständige Einrichtungen. Es obliegt ihnen, zusätzliche Mittel zur Bedarfsdeckung einzuwerben, die Erlöse zu erhöhen oder entsprechende Einsparungen umzusetzen“, spielt die Landesregierung den Ball zurück nach Lippe. „Übersetzt bedeutet das, das Landestheater solle neue Geldquellen finden, die Eintrittspreise anheben oder beim Spielplan kürzen“, ärgern sich Baer, Maelzer und Stock.

Der Kreis und seine Kommunen trügen ohnehin die Hauptlast des Tarifabschlusses, wenn sich nun das Land der Verantwortung entziehe, sei das kulturpolitisch fahrlässig und kommunalpolitisch unsozial. Das Mindeste sei jetzt, dass das Land einen rückwirkenden Kostenausgleich über den Haushalt 2026 ankündige. Das könnte ein Kompromisslinie sein, um Einschnitte zu vermeiden.

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