Dr. Dennis Maelzer: „Handyfreier Vormittag und mehr Action auf den Schulhöfen“

Im Landtag fand heute die Anhörung von Sachverständigen zum SPD-Antrag „Mehr Schutz- und Entwicklungsräume für Kinder und Jugendliche – Medialen Schutzraum an Schulen schaffen!“ statt. Im Anschluss erklärte Dr. Dennis Maelzer, Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag NRW für Kinder, Jugend und Familie:
„Kinder und Jugendliche wachsen heute in einer wesentlich digitaleren Welt auf als die Generationen vor ihnen. Das birgt sowohl positive wie auch negative Aspekte.
Wir wollen Schulen zu Schutz- und Entwicklungsräumen weiterentwickeln, um genau diese Aspekte im Blick zu behalten. In Nordrhein-Westfalen fehlt es an einheitlichen und kindgerechten Regeln zur Nutzung von Handys und anderen mobilen Endgeräten an Schulen. Wir haben großen Rückhalt für unsere Forderung gehört, die private Handynutzung an Grundschulen grundsätzlich nur noch in begründeten Ausnahmefällen zuzulassen. An weiterführenden Schulen soll das Leitbild des „handyfreien Vormittags“ greifen. Schulen berichten, dass Ruhe, Konzentration und soziales Miteinander spürbar zunehmen. Dies funktioniert aber nur in einem ganzheitlichen Ansatz – eine reine Verbotslogik würde zu kurz greifen. Eltern und Lehrkräfte müssen durch niedrigschwellige Bildungsangebote gestärkt werden.
Als neuen Ansatz für NRW wollen wir „Digital Streetwork“ einführen, indem Sozialarbeit und die konkrete Ansprache junger Menschen auch im Netz erfolgt. Schulhöfe, auf denen man sich langweilt und dann lieber in digitale Welten entschwindet, müssen der Vergangenheit angehören. Dafür wollen wir ein Investitionsprogramm für bewegungsfreundliche Schulhöfe auflegen. Eine Akzeptanz für medienfreie Zeiten im Schulalltag werden wir nur erreichen, wenn wir Kinder und Jugendliche in der Ausgestaltung eines ganzheitlichen Ansatzes beteiligen. Gleichzeitig wissen wir aus Studien der Vodafone-Stiftung, dass bereits heute 60 Prozent der jungen Menschen sich für ein Handyverbot im Unterricht und im Klassenzimmer aussprechen und damit sogar über unsere Überlegungen hinausgehen. Wir haben uns bewusst dafür entschieden, Kinder und Jugendliche zu Akteuren zu machen. Kinder und Jugendliche haben eine deutliche Vorstellung von ihrem Medienkonsum. Dabei geht es darum Chancen und Risiken gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen abzuwägen. Die Selbstwirksamkeit der Kinder und Jugendlichen lässt sich an dieser Stelle stärken.“

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